Frauen und Macht
in der
argentinischen Literatur

am 12. und 13. Oktober 2010
Ort: Wien 1, Herrengasse 5 in der
Österreichischen Gesellschaft für Literatur

Kurzbiobibliographie der Autorinnen:

María Kodama: Geboren und aufgewachsen in Buenos Aires, studierte Philosophie und Literatur. Schon im Alter von sechzehn Jahren begegnete sie erstmals Jorge Luis Borges und studierte mit ihm angelsächsische und isländische Sprachen und Literatur. Später übersetze sie und veröffentliche mit Borges eine Breve antología anglosajona sowie La alucinación del Gylfi, aus dem Isländischen. Kodama ist die Autorin von drei Bänden unveröffentlicher Kurzgeschichten, von denen einige in Zeitschriften und Anthologien erschienen. Als Gründerin und Präsidentin der Stiftung Fundación Internacional Jorge Luis Borges, widmet sie sich der Veranstaltung von Konferenzen, Seminaren und Ausstellungen sowie von Publikationen von und über die Werke Borges. Für die Frankfurter Buchmesse 2010 ist die Präsentation des zweiten Bandes der Obra Completa Anotada de Jorge Luisa Borges von Rolando Costa Picazo und Irma Zangara auf dem Programm.  Maria Kodama hält für das Wichtigste ihr gemeinsames Aufwachsen mit Borges, seine Begleiterin im Leben und in den Abenteuern, vor allem aber auch, Zeugin seines literarischen Schaffens gewesen zu sein und mit ihm die Verbundenheit mit jener Ästhetik und der Ethik, die sein Leben prägten, geteilt zu haben.

 Alicia Kozameh (geboren 1953 in Rosario, Argentinien), Tochter einer jüdisch-arabischen Einwandererfamilie, war als linke Aktivistin von 1975 bis 1978 politische Gefangene der Militärdiktatur und ging anschließend ins Exil nach Mexiko und in die USA, wo sie heute noch lebt. In ihrem literarischen Werk (Romane, Lyrik, Erzählungen) vermengt sie Erfundenes, Historisches und selbst Erlebtes zu einem höchst innovativen Gemisch. Durch dokumentarische Zeugnisse, Briefesammlungen und Essays sowie ihre Tätigkeit als Vortragende für Amnesty International versucht sie auch international, Bewusstsein und Sensibilität für die Lage der argentinischen Exilierten zu wecken. 1987        Pasos bajo el agua. Buenos Aires: Editorial Contrapunto (Colección Nueva Literatura Argentina). Unter ihre Werke sind zu erwähnen die Romanen 259 saltos, uno inmortal, Pasos bajo el agua, Patas de avestruz, Basse danse sowie Gedichte und Essays.

Reina Roffé wurde 1951 in Buenos Aires als Tochter einer jüdischen Auswandererfamilie geboren. Bereits mit 17 verfasste sie ihren ersten Roman, Llamado al Puf, der den „Premio Pondal Ríos“ erhielt. Kurz nach dem Beginn der Militärdiktatur in Argentinien kam 1976 ihr zweiter Roman Monte de Venus heraus; er wurde von den Behörden als „unmoralisch“ verboten und sofort aus dem Verkehr gezogen. 1981 ging sie mit einem Fulbright-Stipendium in die USA, wo sie drei Jahre verbrachte. Nach der Wiedererrichtung der Demokratie in Argentinien kehrte sie 1984 nach Buenos Aires zurück, wo drei Jahre später ihr bisher berühmtester Roman La rompiente herauskam. 1987 reiste sie auf Einladung der Katholischen Universität Eichstätt nach Deutschland, um dort an einem Kongress teilzunehmen. Während der anschließenden Lesereise durch halb Europa erhielt sie ein beruflich verlockendes Angebot in Madrid, so dass sie im Mai 1988 dorthin übersiedelte, wo sie noch heute lebt.

Luisa Valenzuela.  Mit der Schriftstellerin Luisa Mercedes Levinson als Mutter wurde Valenzuela in den Schoß einer intellektuellen Familie geboren. Von Kindheit an erlebte sie wie die herausragendsten Schriftsteller und Intellektuellen Argentiniens in ihrem Haus verkehrten. Ihre Leidenschaft für Reisen und das Abenteuer entstand schon in ihrer Jugend. Sie entwickelte sich bald in eine Autorin überraschenden Talents, deren Werke sich vor allem mit dem Thema des Verhältnisses von Sprache mit Macht und Geschlecht befassten. Ihr Weg als Schriftstellerin ging immer vom Unbewussten aus um dort jene Wahrheiten zu suchen, die sich dort befinden. Unter ihren zwanzig bedeutendsten Büchern wären außer ihren Sammelbänden von Novellen und Artikeln vor allem folgende zu erwähnen: El gato eficaz, Como en la guerra, Cola de lagartija, Novela negra con argentinos,  Realidad nacional desde la cama, La travesía, El mañana, Cuentos completos y uno más. Die Werke Valenzuelas wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und wiederholt mit internationalen Literaturpreisen geehrt wie mit dem Puterbaugh Preis der angesehenen Zeitschrift WorldLiteratureToday. Mit ihrem literarischen Werk haben sich zahllose Bücher und Zeitschriften befasst. In deutscher Sprache sind bisher zwei Sammelbände mit Kurzgeschichten, Offene Tore (Wiener Frauenverlag, 1996) und Feuer am Wort (Milo/Drava 2008) sowie ihr neuester Roman Morgen (Milo/Drava , 2010) erschienen.

Gwendolyn Díaz absolvierte ihr Studium der Lateinamerikanischen Literatur  an der University of Texas in Austin, USA, wo Sie Seminare mit Jorge Luis Borges und Carlos Fuentes besuchte, mit einem PhD. Sie erhielt Stipendien der Fulbright und der Carnegie Mellon Stiftungen.  Gwendolyn Diaz ist derzeit Universitätsprofessor und Direktorin des Masters-Programms für Literatur an der St. Mary Universität in San Antonio, Texas. Sie leitet auch die postgraduate Programme der St. Mary Universität in Argentinien und die Jahreskonferenz zum Thema  Las Américas Letters Series in Literature and the Arts. In letzter Zeit  widmete sie sich der Anwendung von analytischen Methoden der Quantenphysik für literarische Texte.Unter ihren bedeutendsten Veröffentlichungen sind vor allem Páginas de Marta Lynch, La palabra en vilo und Luisa Valenzuela sin máscara zu erwähnen. Ihr viertes Buch Women and Power in Argentine Literature: Stories, Interviews and Essays, erschien 2009 im Verlag   Emecé bei der University of Texas Press unter dem Titel  Mujer y poder en la literatura argentina. Diaz ist gemeinsam mit Erna Pfeiffer und Maria Teresa Medeiros-Lichem Mitherausgeberin von Texto, contexto y postexto en la narrativa de Luisa Valenzuela (2010).

 


 

Letzte Aktualisierung am: 10.10.2010

Für den Inhalt verantwortlich: Joachim Chen, email:  franz_ratzka (at) yahoo.de